Im August 2020 drehte sich wie jedes Jahr in Sachen Games alles um die Gamescom, die in diesem besonderen Jahr vom 27. bis zum
30. August rein virtuell stattfand.
Die Creatables-Bewegung war mit einem virtuellen Stand auf dem Indie Arena Booth Online zu finden. Der Indie Arena Booth Online lies auf eine bunte, inspirierende und abwechslungsreiche Art und Weise digitales Messe Feeling aufkommen.
In einer virtuellen Welt, die einem Spiel gleicht, konnten Fachbesucher mit eigenen Charakteren durch die einzelnen virtuellen Stände spazieren, sich mit bots und allen anderen Messebesuchern, vor allem Spiele-Entwicklern, Publishern, Streamer, Medienverteter und eben allen, die sich professionell mit dem Thema Computerspiele beschäftigen.
Der Indie Arena Booth ist jedes Jahr aufs Neue der weltweit größte zusammenhängende Stand unabhängiger Entwickler von Computer- und Videospielen. Der IAB hat sich als Plattform für die reichhaltige und bunte Spiele-Kultur entwickelt und ist damit auch der perfekte Ort für die Creatables-Bewegung.
Creatables-Stand Gamescom, Indie Arena Booth 2020, Prof. Sebastian Stamm
Das Nachhaltigkeits-Konzept der Bewegung stand auch auf dem interaktiven Messestand an erster Stelle. Dort lernten die Besucher, wie die 17 nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO mit Games zusammenspielen und welchen Einfluss sie als Protagonisten der Spiele-Industrie mit Ihrem Wissen und Fähigkeiten auf eine nachhaltige Entwicklung von non-gaming Unternehmen haben können.
Sie konnten mit NPCs (Non Player Characters) chatten und so mehr über die Creatables-Bewegung, die Nachhaltigkeitsziele der Agenda 2030 und über Computer- und Videospiele, die sich bereits mit dem Thema Nachhaltigkeit beschäftigen, erfahren. Auch über die Games BW Förderung, eine Förderung der Medien- und Filmgesellschaft für Gamesunternehmen in Baden-Württemberg, konnten sich die Besucher informieren.
Games befassen sich zunehmend mit dem Thema Nachhaltigkeit. Das Themenspektrum ist weit und die Umsetzungen sind vielfältig. Der Inhalt der Computerspiele reicht von Artensterben, Biodiversität, Klimawandel, Energieeinsparung bis hin zu politischen Themen wie Flucht und Migration. Einen großen Schwerpunkt bildet das Thema Gesundheit und Wellbeing.
Einerseits gibt es die Möglichkeit, ein Spiel zu erweitern und nachhaltige Themen zu integrieren, wie etwa bei „Die Sims 4: Nachhaltig leben“. Oder die Spiele werden von vornherein um das Thema Nachhaltigkeit gebaut. Ein Beispiel ist das Spiel „Eco“, wo es darum geht, im Einklang mit der Naturgemeinsam eine Zivilisation aufzubauen.
Gameentwickler*innen werden sich immer mehr ihrer gesellschaftlichen Verantwortung bewusst und programmieren bewusst Spiele, die zu nachhaltigem Verhalten anregen. Sie nutzen hierbei die besonderen motivierenden Gamesmechaniken und die große Beliebtheit von Games in der Gesellschaft. Nahezu jeder zweite Deutsche spielt und zwar über alle Altersgruppen und Bildungshintergründe.
Dominik Rinnhofer, Inhaber der PXNG.LI Studios und Professor für Gamedesign an der Hochschule Macromedia sagt in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung, Gaming biete die Möglichkeit, „utopische Zukunftsmodelle zu erproben, ohne gleich die Konsequenzen tragen zu müssen. In Computerspiele stecke das Potenzial der Bewusstseinsveränderung oder Sensibilisierung“ in Sachen Nachhaltigkeit. Verhaltensmuster, die aus Computerspielen gelernt sind, könnten dann auch in der Realität abgerufen werden. Bei all diesen Vorteilen verkennt er nicht das bestehende Problem, dass stromfressende Computerspiele auch ihrerseits Ressourcen verbrauchen.
Möchten Sie ein Spiel zum Thema Nachhaltigkeit in Ihren Aktivitäten einsetzen? Finden Sie unter mehr als 100 Spielen und Simulationen das Passende für Ihre Bedürfnisse. Schränken Sie Ihre Suche ein und filtern Sie die Spiele nach den UN-Nachhaltigkeitszielen oder nutzen Sie die erweiterte Suche für weitere Optionen.
Diese englischsprachige Website listet Gamesunternehmen weltweit auf, die nachhaltig entwickeln oder Inhalte zum Thema Nachhaltigkeit gestalten.
Games spielen im Gesundheitsbereich eine zunehmend wichtige Rolle, sowohl im Bereich der Schulung von medizinischen Personal als auch bei der Rehabilitation und der Behandlung von Krankheiten. Gamedesign, VR und motivierende Gamesmechaniken können dazubeitragen, dass medizinische Prozesse verbessert, die Resilienz erhöht und Patienten wirksam unterstützt werden.
Bei der Creatables Konferenz 2020 in Karlsruhe berichtete etwa Nils Dudenhöfer vom Heilbronner Gesundheitsunternehmen Xenios AG darüber, wie sein Unternehmen gemeinsam mit Ärzten, Pflegern und Game- Entwicklern mit der Creatables Methode eine nachhaltige Learning Solution für die extrakorporale Beatmung von Patienten erarbeitet.
Sam Glassenberg von Level Ex revolutioniert mit seinem Unternehmen die medizinische Praxis mit seinen Videospielen.
Ärzte lernen spielend und trainieren in einer künstlichen Umwelt komplizierte Operationen. Sam Glassenberg führte auf der Creatables Konferenz vor, wie Ärzte auf ihrem Handy medizinische Eingriffe üben können. Im Jahr 2020 hatte das deutsche Gesundheitstechnikunternehmen Brainlab Level Ex übernommen, um in der Medizintechnik neue Wege zu gehen.
Zahlreiche Games und Anwendungen bieten den Nutzer*innen Informationen und Trainings für eine gesunde Lebensweise. Videospiele werden eingesetzt zur Behandlung bei ADHS, Alzheimer oder zur Neurorehabilitation nach Schlaganfällen oder auch für logopädische Trainings.
Playing for the Planet ist eine UNEP-Initiative, die die Playing For the Planet Alliance anlässlich des Klimagipfels 2019 im UN-Hauptquartier ins Leben gerufen hat. Playing For the Planet bringt die größten, einflussreichsten und ökologisch fortschrittlichsten Videospielunternehmen der Welt zusammen, die zusammen über 1 Milliarde Spieler weltweit vertreten.
Die Mitglieder des Bündnisses reduzieren und kompensieren die Emissionen von Unternehmen/Spielen/Altlasten, pflanzen Bäume, stellen Ökosysteme wieder her und reduzieren Plastik. Zu den Projekten gehören ein Green Game Jam, Leitfäden für bewährte Praktiken, ein Tool für den Kohlenstoff-Fußabdruck und Strategien zur Steigerung des Bewusstseins der Spieler und der Verfügbarkeit erneuerbarer Energien. Dr. Trista Patterson, die auf der Creatables Konferenz das Projekt vorstellte, hat den Playing For the Planet Report verfasst.
